Projekt Solare Groß- und Familienkocher
Großkocher
Die zunehmende Belastung der Reserven an "nachwachsenden Brennstoffen" führt dazu, dass immer längere Fußwege zum Sammeln nötig werden. Die zeitaufwendige Brennstoffsuche wird meist unter allen Familienmitgliedern aufgeteilt. Täglich verbringen Männer, vor allem aber Frauen und Kinder in der Puna zwei bis drei Arbeitsstunden pro Tag mit dem Sammeln und dem Transport von Brennholz. Lasten von bis zu 30 Kilo müssen über mehrere Kilometer auf dem Rücken getragen werden. Durch die im Projekt vorgesehenen Solarkocher kann die Belastung erheblich verringert werden. Die freiwerdende Zeit können die Kinder zum Beispiel zum Lernen oder Spielen nutzen. Die Erwachsenen gewinnen wichtige Zeit für den schwierigen und zeitraubenden Lebensunterhalt.
Die Kocher werden regional von der Kooperative PIRCA in Tilcara hergestellt. Eine im Jahr 1998 durchgeführte Studie zur Effizienz der Solarkocher im Dorf Misa Rumi zeigte, dass bis zu 70 Prozent des gesamten Holzbedarfs eingespart werden kann. Diese Kocher erfreuen sich daher auch in privaten Haushalten immer größerer Beliebtheit.
Trotz eines Preises von 300 Euro, was einem Monatslohn auf dem Altiplano entspricht, wurden bereits über Einhundert solcher Kocher an private Nutzer verkauft. Die gute Akzeptanz ist durch die hohen Einstrahlungswerte auf dem Altiplano bedingt und dadurch, dass alle üblichen Gerichte schnell und problemlos zubereitet werden können. Zurzeit wird versucht, durch Verbesserungen in der Fertigung den Kaufpreis zu senken. Vor allem hoffen wir, dass durch verstärkte Nachfrage eine kostengünstigere Serienfertigung möglich wird. Die Einrichtung eines Rotationsfonds hat es vielen Nutzern der Kocher ermöglicht, den Kaufpreis in Raten an EcoAndina abzuzahlen. Mit dem finanziellen Rückfluss wird EcoAndina die Verbesserung der Ausstattung der produzierenden Werkstatt finanzieren. Dazu gehören Geräte, wie z.B. eine Biegebank und eine Standbohrmaschine, mit denen die Produktivität erhöht werden kann. Im Rahmen des Projektes wurden neben den Kleinkochern auch verbesserte solare Großküchen in weiteren Dörfern zur Versorgung von Kindergärten mit jeweils 20-40 Kindern eingerichtet.
Durch die Nutzung von Solarkochern an Stelle von Brennholz werden die natürlichen Ressourcen, insbesondere Tola-Sträucher sowie Quenua und Yareta- Bäume, in der Umgebung der Dörfer geschont. Langfristig wird damit nicht nur ein Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität in der Puna und zur Eindämmung der fortschreitenden Desertifikation und Bodenerosion im Andenraum geleistet. Dadurch bleiben auch die natürlichen Lebensgrundlagen der einheimischen Bevölkerung länger erhalten.
In der öffentlichen Diskussion wird der Beitrag zum aktiven Klimaschutz zunehmend bedeutsamer. Durch die Vermeidung des Verbrennens großer Mengen an Vegetation (vor allem, wenn mehrere Dörfer dabei zusammenarbeiten) können die CO2-Emissionen auch in größerem Maßstab verringert werden - darüber hinaus bleibt die Biomasse erhalten, die CO2 fixieren kann.
Familienkocher
Parabolkocher für Familien
Dieser Kocher besteht aus einem Paraboloid, der sich durch aufgefächerte Lamellen aus poliertem Aluminium ergibt und das wie ein Spiegel wirkt. Die einfallenden Sonnenstrahlen werden dabei auf einen Punkt konzentriert. In diesem Fokus oder Brennpunkt ist ein Gestell für einen Kochtopf angebracht.
Im Brennpunkt erreicht der Kocher Temperaturen bis zu 500 C Grad - eine Leistung von max. 950 W. Wegen der hohen Temperaturen benötigt er bloß eine kurze Kochzeit. Theoretisch kann man alle Speisearten auf diesem Kocher zubereiten, besonders gut geeignet ist er zum Frittieren und zum Abkochen von Wasser (Sterilisieren von Trinkwasser durch Sieden). Die Handhabung des Kochers ist einfach, um die max. Leistung zu erzielen, man muss jedoch während des Kochens immer präsent sein, um den Parabolspiegel der Sonne nachzuführen. An einer automatischen Nachführung wird gearbeitet.
Kochkiste für Familien
Sie besteht aus einer isolierten Kiste, die eine doppelte Glasabdeckung (um die Wärme zu halten) und einen Reflektordeckel (um aufgeklappt die Wärmeleistung zu steigern) besitzt. Sie funktioniert durch den Treibhauseffekt. Die Kiste selber kann aus Holz, Aluminium oder Glasfaser sein. Innen ist die Kiste aus schwarz angemaltem Metall. Zwischen den beiden Materialien ist eine Isolierschicht.
Die Handhabung ist sehr einfach. Während des Kochens muss man nicht anwesend sein. Dies ist sehr nützlich, weil die Kochzeit zwei bis vier Stunden beträgt. Da die Temperaturen im Kocher nicht so hoch werden (max. bis 140 °C), benutzt man ihn zum Garen, z. B. von Fleisch, Reis, Gemüse und auch zum Abkochen von Trinkwasser.